Hochzeitsarschlöcher. Huch!

Ja genau, Hochzeitsarschlöcher lautet die Überschrift. Und da gibt es zwei Gruppen. Nummero uno: Gäste, die keinen Bock auf die Hochzeit haben. Leider ist ja immer noch so, dass öfter mal Menschen aus Höflichkeit oder dem Verwandtschaftsgrad eingeladen werden. Grundsätzlich immer die Entscheidung der Gastgeber, klar. Aber hey: Wenn ich schon keinen Bock als eingeladener Gast habe, sollte ich mich wenigstens an diesem – für das Brautpaar sehr wichtigen – Tag zusammenreißen. Das sind dann die Gäste, die mir unmissverständlich zu verstehen geben, dass sie nicht fotografiert werden wollen oder keinen Bock haben, dass sie auf dem Gruppenfoto zu sehen sind. Ok. So soll es sein – mein Auftrag sind ey echte Emotionen und Momente. Zugegeben, bei ca. 15.000 Gästen in den vergangenen Jahren kann ich diese Gästearschlöcher an zwei Händen abzählen. Aber irgendwie, gefühlsmäßig zwei Hände zu viel. Ich sage meinen Paaren immer: „Euer Tag, eure Regeln. Ladet die Menschen ein, die Euch bereichern. Als Familie, als Freunde, als Arbeitskollegen. Ladet keine Menschen ein getreu dem Motto „Das gehört sich so“.

Und dann ist da Nummero due: Die Hochzeitsarschlöcher stehen vorne. Pfarrer, Pastor, Standesbeamter. Vorweg: 200 Hochzeiten und dabei 2 Menschen kennengelernt, die in diese Kategorie fallen. „Ja, ok 1%“. Ich denke, ein Prozent zu viel. Nur was läuft bei diesen Menschen falsch? Ich möchte doch mein Paar dort vorne glücklich machen. Gehört zum „Glücklichmachen“ auch Erinnerungen zu untersagen? „Sie machen hier heute keine Fotos. Das möchte ich nicht.“ Das waren zwei Momente, an denen ich ein Gefühl aus Wut und Scham hatte. Wut, weil jemand so ignorant und herzlos ist, fotografische Erinnerungen nicht nur bei den Gästen, sondern auch bei mir als gebuchten Fotografen zu verbieten und Scham: Ich bin gebucht und darf nicht arbeiten. Sitze blöd rum. Klar, meine Sony’s lösen lautlos aus – aber für den richtigen Blickwinkel muss ich mich bewegen, die Kamera auch mal auf Augenhöhe nehmen. Geht nicht, wenn man beobachtet wird.

Für meinen Geschmack sind beide Gruppen auf einer Hochzeit so überflüssig wie Mücken im Schlafzimmer oder Wespen beim Kaffee & Kuchen. Ob 1% oder noch weniger. Jeder Mensch, der die Wichtigkeit und das Herzgefühl einer Hochzeit nicht versteht, hat dort nichts zu suchen. Punkt.

Mal davon ab – ein großes Kompliment an die anderen 99% der Standesbeamten und Geistlichen: Ihr versteht es, was es heißt, diesen Job für Euer Brautpaar zu machen. Und dann gibt es noch die (Geistlichen), die ich am liebsten jedes Wochenende hätte. Pfarrer, die Rockmusik spielen, Pastoren, die wie aus einem „Werner-Comic“ entsprungen sind und einfach lässig, herzlich und warm sind. Geil!

Übrigens: Ich habe jetzt nicht auf männlich und weiblich geachtet. Überall könnte also stehen: Pastor/Pastorin, Pfarrer/Pfarrerin, Standesbeamter/Standesbeamtin 😉